Eine wachsende Anzahl von Chinesen scheint sich des Kryptowährungs-Marktes zu bedienen, um Kapital aus der Heimat ins Ausland zu transferieren. Aus einem neuen Bericht der Firma Chainalysis geht hervor, dass sich die ins Ausland transferierten Beträge auf umgerechnet 50 Milliarden US-Dollar belaufen haben.

Kapitalflucht in Höhe von 50 Milliarden USD?

Kryptowährungen scheinen aus Sicht der Chinesen ein probates Mittel zu sein, um die in der Heimat verhängten Kapitalkontrollen in einem zunehmenden Ausmaß zu umgehen. In der Vergangenheit bedienten sich chinesische Staatsbürger anderer Mittel, um Geld auf die Seite zu bringen, indem Immobilien im Ausland und andere Vermögenswerte in Übersee erworben wurden.

Doch mittlerweile scheinen die Kryptowährungs-Märkte diesen genannten Bereichen den Rang abzulaufen. Laut Chainanalysis habe sich die im Gesamtjahr 2019 unter Zuhilfenahme der Kryptowährungs-Märkte zu beobachtende Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte auf einen stattlichen Betrag von 50 Milliarden US-Dollar belaufen.

Angemerkt sei an dieser Stelle, dass die Firma Chainalysis selbst Überwachungssoftware an Unternehmen und Regierungen rund um den Globus verkauft. Es handele sich im Fall des Betrages von 50 Milliarden US-Dollar nicht in Gänze, jedoch größtenteils um Kapitalflucht aus China, wie es heißt.

Tether bevorzugt

Unter anderem erweise sich die Kryptowährung Tether, die laut eigenen Angaben an den US-Dollar gekoppelt sei, als eines der bevorzugten Instrumente. Tether sei allein deshalb schon ein favorisiertes Instrument der ersten Wahl und chinesischen Staatsbürgern, weil dessen Volatilität und Schwankungsanfälligkeit im Vergleich mit anderen Kryptowährungen nicht so hoch ist.

Und so belief sich der auf Tether entfallende Anteil unter allen genutzten Kryptowährungen In Ostasien im Verlauf der letzten zwölf Monate auf 18 Milliarden US-Dollar. Auch wenn es sich nicht in Gänze um Fluchtgelder handele, so ließe sich laut Chainanalysis konstatieren, dass aus China nach Übersee strömende Gelder wieder deutlich zugelegt hätten.

Xi Jinping und Druck auf Renminbi sorgen für Beliebtheit von Kryptos

Die Nutzung von Tether sei zuletzt auch im Angesicht von einzelnen Ereignissen gestiegen. So habe Chinas Staatspräsident Xi Jinping im Oktober vergangenen Jahres angekündigt, sich zukünftig offiziell hinter eine Nutzung der Blockchain-Technologie, auf der die meisten Kryptowährungen aufsetzen, zu stellen.

Aus Perspektive Chinas ließe sich zudem beobachten, dass es zu einer verstärkten Nutzung von Kryptowährungen wie Tether komme, wenn die heimische Währung Yuan/Renminbi unter Druck in Relation zum US-Dollar gerate.

Staatsanwaltschaft nimmt Kypto-Börse und Tether-Emittenten ins Visier

Um Tether selbst ranken sich noch immer zahlreiche Kontroversen. Denn im April 2019 hatte die Staatsanwaltschaft die Kryptowährungsbörse Bitfinex und den Emittenten von Tether, die Firma Tether Limited, beschuldigt, Verluste in Höhe von 850 Millionen US-Dollar zu verheimlichen. Sowohl Bitfinex als auch Tether Limited haben diese Anschuldigungen mehrfach zurückgewiesen.

ICO-Verbot für Kryptowährungen hindert Xi nicht…

Die Volksrepublik China hatte ihre Gangart gegenüber Kryptowährungen in den letzten Jahren verschärft. Im Jahr 2017 erließ die Pekinger Staatsführung ein Fundraising-Verbot zugunsten von Kryptowährungen. Sogenannte ICOs sind seitdem im Land verboten. Dies hielt Xi Jinping, wie zuvor erwähnt, jedoch nicht davon ab, sich offiziell hinter die Blockchain-Technologie zu stellen.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Grund hierfür wird wahrscheinlich sein, dass Chinas Zentralbank, die People´s Bank of China, zurzeit an der Entwicklung einer eigenen Kryptowährung arbeitet, die im Reich der Mitte zu gegebenem Zeitpunkt wohl zum Nonplusultra in diesem Bereich erklärt werden wird.

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